Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern ist das Promovieren auf einem Stipendium besonders belastend. Mir bereitet vieles Stress, zum einen die hohe Unsicherheit und fehlenden Absicherungsmöglichkeiten aufgrund der fehlenden Sozialversicherung. Zum anderen akute Geldsorgen (Wohnen, Heizen, Essen und Leben). Es ist viel zu wenig Geld für promotionsbezogene Ausgaben wie Technik, Fachliteratur, digitale Dienste z. B. zur Datensicherung oder Selbstvermarktung vorhanden. Ich kann keine Dienstleistungen, wie z. B. Transkriptionen, in Anspruch nehmen und die Fahrkosten für Konferenzteilnahmen werden lediglich bezuschusst.
Der Förderzeitraum berücksichtigt weder Regenerations- und Urlaubszeiten noch Krankheitszeiten. So kann ich mich entweder selbst ausbeuten oder überschreite zwangsläufig die Förderdauer, bevor die Dissertation abgeschlossen ist. Auch der Förderzeitraum inkl. Verlängerung für die Kinderbetreuung berücksichtigt nicht die statistische Durchschnittsdauer einer Promotion in meinem Fachgebiet. Es ist eigentlich ein Wunder, wenn es unter diesen herausfordernden Umständen gelingt, an einem so anspruchsvollen und fordernden Projekt wie einer Dissertation erfolgreich arbeiten zu können.
Sogar mit Kindergeld und Unterhalt liegen meine monatlichen Ausgaben über den Einnahmen – und das obwohl ich nur 300 Euro für ‚Konsum‘ also Kleidung, Schuhe, Friseur, Geschenke, Urlaub, Freizeit/Kultur ausgebe. Bald muss ich davon auch meine gesetzliche Krankenversicherung bezahlen.
Was ich mir nicht mehr leisten kann sind meine private Altersvorsorge und meine Berufsunfähigkeitsversicherung, die seit einigen Monaten pausieren. Auch die Sparverträge für die Renten meiner Kinder habe ich aktuell ausgesetzt. Die monatlichen Kosten beliefen sich auf 448,17 €. Ursprünglich wollte ich gerne ein wenig Geld vom Stipendium zurücklegen, falls ich im Anschluss an die Promotion nicht direkt einen Job finde. Ich habe ja bisher noch nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Das ist aktuell aber leider nicht möglich, was mich sehr stresst. Bis vor einiger Zeit hatte ich außerdem bei einer Freundin zur Untermiete ein kleines Büro, wo ich sehr gut und konzentriert arbeiten konnte. Aber auch die monatlichen Kosten waren mit 50€ schlicht zu hoch. Vor einem Jahr habe ich eine Weiterbildung angefangen, um mich neben der Dissertation beruflich abzusichern, weil ich Sorge habe, dass ich durch meine örtliche Gebundenheit mit meinen Kindern Schwierigkeiten haben werde einen Job an der Uni zu finden. Die monatlichen Kosten beliefen sich auf 90€.