Archiv der Kategorie: Fallbeispiel

“Es fühlt sich furchtbar an, nach 7 Jahren Studium und einem exzellenten Abschluss nach wie vor sein Geld auf diese Weise zusammenhalten zu müssen.”

Ich bin Helena, 28 Jahre und promoviere seit Anfang diesen Jahres mit einem Stipendium in Berlin. Die größte Herausforderung stellt für mich das Finden eines Nebenjobs dar! Da das Promotionsstipendium in Berlin nur knapp zum Leben reicht, bin ich seit der Aufnahme in die Förderung auf der Suche nach einem Nebenjob.

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“Es ging mir finanziell noch nie so schlecht wie jetzt […] Ich denke ernsthaft darüber nach, meine Promotion abzubrechen”

Ich bin Promovierende, wohne in Bayern und bin seit 02/2022 in der Promotionsförderung. Ich war fast das gesamte Jahr 2022 für meine Forschung im außereuropäischen Ausland (finanziert über die Uni, nicht das Stipendium) und merke seit meiner Rückkehr die Auswirkungen der gesteigerten Lebenshaltungskosten enorm. Vor meinem Aufenthalt hatte ich durch eine Anstellung als Wissenschaftliche Hilfskraft (NWHK) und einen Mini-Job weniger monatliches Einkommen zur Verfügung, kam aber finanziell besser klar und konnte sogar am Ende des Monats etwas Geld beiseitelegen.

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“Das erste Förderjahr hat meine Rücklagen zu großen Teilen aufgebraucht”

Mein Name ist Lotte und ich lebe in München. Das erste Jahr in der Promotionsförderung hat meine Rücklagen, die ich vor Antritt des Stipendiums aus einer vorherigen Lohnarbeit angespart hatte, zu großen Teilen aufgebraucht. Deswegen gehe ich seit dem zweiten Förderjahr einer nicht-wissenschaftlichen Nebentätigkeit im Umfang von 3 bis 4 Stunden pro Woche nach. Ich arbeite auf Honorarbasis, d.h. bei Urlaub und Krankheit habe ich Verdienstausfälle.

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“Die größte Herausforderung stellt für mich aktuell die Miete und die steigenden Lebensmittelkosten dar”

Ich promoviere in der Literaturwissenschaft. Neben der Diss leiste ich bezahlte politische Bildungsarbeit auf Honorarbasis. Diese Nebeneinkunft stellt kein regelmäßiges oder gesichertes Einkommen dar und ist auch nicht sozialversichert. Die größte Herausforderung stellt für mich aktuell die Miete und die steigenden Lebensmittelkosten dar.

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“Ich hatte neben der Vorbereitung meines Projektes durchschnittlich vier Nebenjobs parallel”

Mein Name ist Lucia, ich wohne in einer hessischen Universitätsstadt und bin ‚schon‘ seit Anfang 2020 in der Promotionsförderung, denn ich habe aufgrund der massiven Auswirkung der Pandemie auf meine Forschung und als Nachteilsausgleich für gesundheitliche Einschränkungen Stipendiumsverlängerungen erhalten. Ich promoviere in den Geschichtswissenschaften, in der die durchschnittliche Promotionszeit mit gut 6,5 Jahren weit über den normalerweise bewilligten 3 Jahren Stipendienzeit liegt, weshalb es mir von Anfang an ein Anliegen war, mir aufgrund dieses unrealistischen Bearbeitungszeitraums ein weiteres Promotionsjahr durch Ersparnisse zu finanzieren.

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“Stress durch die hohe Unsicherheit und fehlenden Absicherungsmöglichkeiten”

Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern ist das Promovieren auf einem Stipendium besonders belastend. Mir bereitet vieles Stress, zum einen die hohe Unsicherheit und fehlenden Absicherungsmöglichkeiten aufgrund der fehlenden Sozialversicherung. Zum anderen akute Geldsorgen (Wohnen, Heizen, Essen und Leben). Es ist viel zu wenig Geld für promotionsbezogene Ausgaben wie Technik, Fachliteratur, digitale Dienste z. B. zur Datensicherung oder Selbstvermarktung vorhanden. Ich kann keine Dienstleistungen, wie z. B. Transkriptionen, in Anspruch nehmen und die Fahrkosten für Konferenzteilnahmen werden lediglich bezuschusst.

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“Rücklagen habe ich fast nicht”

Ich bin seit 12/2021 in der Ausländerförderungder KAS (finanziert durch das Auswärtige Amt) und promoviere im Fach Geschichte in Berlin. Mit 1200 € ist mein Grundstipendium deutlich geringer als das der inländischen Promovierenden. Zusätzlich erhalte ich einen Zuschuss zur Krankenversicherung in Höhe von 120 €.

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“Ich bin durch das Loch im System des BMBF gerutscht, und niemand stopft es”

Ich bin krank. Eines meiner Organe kann nicht mehr, vielleicht sind es auch mehrere. Im ersten Moment dachte ich, ich könnte dann wenigstens noch am Schreibtisch sitzen. Aber jetzt liege ich auf dem Sofa, kann wörtlich nichts machen. Die Ärztin sagt, ich muss warten, bis es mir wieder besser geht. Wie lange, das weiß sie nicht genau. Tage, Wochen, Monate, vielleicht sogar länger.

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“Hätte ich damals gewusst, was es bedeutet, mit einem Stipendium zu promovieren, hätte ich mich wahrscheinlich nicht dafür entschieden.”

Als ich im Sommer 2022 die Zusage für ein Promotionsstipendium im Rahmen der Begabtenförderung erhielt, habe ich mich zunächst riesig gefreut. Vorausgegangen war ein langer und aufwendiger Bewerbungsprozess – begleitet von der nervenaufreibenden Ungewissheit, überhaupt eine Finanzierungsquelle für die Promotion zu finden, und finanziert auf Basis einer kaum zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreichenden halben Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft (WHK) an der Universität. Gut eineinhalb Jahre nach meinem Masterabschluss sollte ich mich mit der Stipendienzusage nun endlich auf meine Promotion konzentrieren können.

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“Das Stipendium reicht schlicht nicht, um meine Kosten zu decken”

Meine Miete liegt unter dem Mietspiegel, dennoch gebe ich für alle Kosten rund ums Wohnen mehr als ein Drittel meines Stipendiums aus. Wegen meiner Erkrankung habe ich zudem erhöhte Ausgaben für Medikamente und Behandlungen. Das Stipendium reicht schlicht nicht, um meine Kosten zu decken. Über die Jahre der Promotionsförderung zu beobachten, wie die im Rentenbescheid ausgewiesene Höhe meiner voraussichtlichen Rente immer weiter sinkt, macht mir darüber hinaus große Sorgen. Ich weiß nicht, ob ich mich zu diesen Bedingungen noch einmal für ein Stipendium entscheiden würde.